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We against silencing – Wir müssen über Erinnerungskulturen sprechen

Natalie Bayer

Anmeldungen für den Link zum Vortrag bei igelbrink@osnabrueck.de

Erinnerungskulturen deuten kollektive Geschichten unterschiedlichster Gruppen, interpretieren Gegenwarten oder formulieren Vorstellungen für die Zukunft. Aktuelle Debatten zeigen, dass das Erinnern in unserer Migrationsgesellschaft vor besonderen Herausforderungen steht: Denn wer erinnert eigentlich wann, wo, wie und an was? Wessen Erinnerung wird in Gesellschaft und Politik sichtbar gemacht, wessen nicht? Gesellschaftliches Erinnern ist stets politisch und immer dynamisch. Wie ist es aber möglich, die Erinnerungen an eine Geschichte der Ausgrenzung zu verhandeln, ohne eine andere zu relativieren oder zu de-thematisieren? Wie lassen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Erinnerungskulturen jenseits von Opferkonkurrenzen sensibel diskutieren, nutzen und zukunftsfähig machen? Und was kann und muss der Dominanzgesellschaft angesichts sich pluralisierender Diskurse abverlangt werden? Dies sind einige der Fragen, denen wir mit dieser Veranstaltungsreihe kritisch nachgehen möchten.

Dienstag, 11.10.22, 19 Uhr | online Vortrag & Gespräch mit Natalie Bayer
Ausblick: Erinnern multidirektional aushandeln

Menschen mit Diskriminierungs- und Ausschlusserfahrungen kämpfen seit Jahrzehnten für gesellschaftliche Veränderungen und gleichberechtigte Teilhabe, um in einer Gesellschaft (über)leben zu können, deren nationale Leitidee sie nicht involviert. Ihre Forderungen und Projekte gegen Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus haben die gesellschaftlichen Entwicklungen dieses Landes wesentlich mitgeprägt. Die Geschichte dieser Kämpfe ist eine Geschichte der Solidaritäten von Menschen und Initiativen, die in unterschiedlicher Weise mit der rassistischen, antisemitischen sowie faschistischen Geschichte und Gegenwart Deutschlands konfrontiert sind. In der hiesigen Erinnerungskultur bleiben sie jedoch meist unsichtbar und bilden eine strukturelle Leerstelle im institutionalisierten Gedächtnis; sie unterlaufen die Matrix der Geschichtserzählungen von nationalen Held:innen, Erfolgen und Fortschrittsentwicklungen.

Natalie Lisa Sunhi Bayer ist Kulturanthropologin und Kuratorin mit den Themenschwerpunkten Migration, Gesellschafts- und Stadtentwicklung, Grenzregime und Rassismus. Seit 2018 ist sie Leiterin des FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum. Weiterhin ist sie Teil des kollektiven Projekts "Ver/sammeln antirassistischer Kämpfe", das seit 2021 mit Initiativen und Menschen ein offenes Archiv antirassistischer Kämpfe diskutiert, schafft und entwickelt. Im Vortrag gibt sie Einblicke in ebendieses Projekt, um anschließend zur Diskussion über Konsequenzen des antirassistischen Kuratierens für die Kulturarbeit einzuladen.   

VERGANGENE TERMINE IN DIESER REIHE

Dienstag, 6.9.22, Einlass: 20:15 Uhr | Beginn 21 Uhr
Open Air-Kino im Museumsgarten & Gespräch:
Ivie wie Ivie in Zusammenarbeit mit dem Unabhängigen Filmfest Osnabrück
Die afrodeutsche Ivie, von ihren Freund:innen „Schoko“ genannt, wohnt mit ihrer besten Freundin Anne in Leipzig und arbeitet übergangsweise im Solarium ihres Ex-Freundes Ingo, während sie noch auf der Suche nach einer festen Anstellung als Lehrerin ist. Plötzlich steht ihre – bis dahin unbekannte – Berliner Halbschwester Naomi vor der Tür und konfrontiert sie mit dem Tod des gemeinsamen Vaters und dessen anstehender Beerdigung im Senegal. Während die Schwestern sich langsam kennenlernen, stellt Ivie zunehmend nicht nur ihren Spitznamen, sondern auch ihr Selbstbild infrage.
Die Regisseurin Sarah Blaßkiewitz konnte schon mit ihren Kurz- und mittellangen Filmen Blank und Schwarz Rot Gold zeigen, wie subtil, humorvoll und klug sie ihre Filmwelten entstehen lässt. Intim, unterhaltsam und gleichzeitig politisch gibt sie uns Einblicke in vielschichte Figuren und Lebenswelten. Mit ihrem Debüt Ivie wie Ivie widmet sie sich dem Thema der Identitätssuche auf persönliche Weise und bewahrt sich dabei immer ihre Leichtigkeit.

Dienstag, 9.8.22, 19 Uhr | online
Lesung & Gespräch mit Katharina Warda
„Der Ort aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland“
Nachdem die Autorin Katharina Warda in die Hintergründe und Entstehungsgeschichte ihres Essays eingeführt hat, wird sie „Der Ort aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland“ vorlesen. Es geht um das Aufwachsen in der ehemaligen DDR als afrodeutsche Person und wie der Osten bis heute in der westdeutschen Dominanzgesellschaft häufig wahrgenommen wird. Sie erzählt von den sozialen Rändern der Nachwendezeit und beleuchtet blinde Flecken deutscher Geschichtsschreibung. Ausgangspunkt sind ihre eigenen Erfahrungen, die sie nach 1989/90 machte.
Katharina Warda ist Autorin mit den Schwerpunktthemen Ostdeutschland, Rassismus, Klassismus und Punk und schreibt eine Dissertation zu Tagebuch-Blogs und marginalisierten Identitäten in Berlin und Princeton.

 

Dienstag, 12.7.22, 19 Uhr | Museumsgarten
Lesung & Gespräch mit Max Czollek Halle, Thüringen, Hanau, Corona: Antworten für die politische Gegenwart.
In Zeiten der Krise leiden Gesellschaft und Vielfalt. Für Max Czollek bieten staatstragende Konzepte wie »Leitkultur« oder »Integration« darauf keinerlei Antwort. Seit 2018 wird viel diskutiert über Max Czolleks Streitschrift »Desintegriert euch!«. Beschrieb sie den Status quo des deutschen Selbstverständnisses, entwirft Czollek nun das Modell für eine veränderte Gegenwart: Wie muss sich die Gesellschaft wandeln, damit Menschen gleichermaßen Solidarität erfahren? Welche liebgewonnenen Überzeugungen müssen wir alle dafür aufgeben? Wie kann in einer fragmentierten Welt die gemeinsame Verteidigung der pluralen Demokratie gelingen?
MAX CZOLLEK ist Mitglied des Lyrikkollektivs G13 und Mitherausgeber der Zeitschrift Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart. Mit Sasha Marianna Salzmann kuratierte er 2016 den Desintegrationskongress und 2017 die Radikalen Jüdischen Kulturtage am Maxim Gorki Theater. Die Gedichtbände Druckkammern, Jubeljahre und Grenzwerte erschienen im Verlagshaus Berlin, bei Hanser 2018 das Sachbuch „Desintegriert euch“!. '
»Czollek hat wirklich einen Nerv getroffen!« New York Times Nach Max Czolleks Bestseller „Desintegriert euch!“ liefert er nun ein Manifest für die plurale Gesellschaft, das Antworten auf die politische Gegenwart gibt. '

Dienstag, 21.6.22 |19 Uhr |
online
Vortrag & Gespräch mit der Bildungsinitiative Ferhat Unvar: Bildung als Antwort auf Rassismus
Die Bildungsinitiative Ferhat Unvar wurde nach dem rechtsterroristischen Anschlag in Hanau vom 19. Februar 2020 gegründet. Ziel der Bildungsinitiative ist es, allen Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und deren Eltern, die rassistische Erfahrungen im Alltag oder in der Schule machen, eine Anlaufstelle zu bieten und Rassismus in allen Bereichen nachhaltig und langfristig zu bekämpfen. In diesem Vortrag stellt uns die Bildungsinitiative ihre Arbeit vor, setzt sie in Kontext gesellschaftlichen Erinnerns und beantwortet unter anderem die Frage, inwieweit Bildung die Antwort auf Rassismus sein kann.
An Ferhats Geburtstag, dem 14. November 2020, wurde die Bildungsinitiative Ferhat Unvar von Serpil Temiz Unvar ins Leben gerufen. Sie steht für einen Raum der Aufklärung, des Zusammenhalts, der Bildung und für ein friedliches Zusammenleben mit einer Vielfalt an Religionen, Kulturen und Nationalitäten.

Dienstag, 22.2.22, 19 Uhr
Vortrag & Gespräch mit Liane Schäfer: Erinnerungskultur pluralisieren. Rückblicke und aktuelle Verschiebungen in Deutschland
Weshalb und auf welche Weise erinnern Gesellschaften eigentlich kollektiv? Und welche Phasen des öffentlichen Erinnerns z.B. an den Nationalsozialismus gibt es in der deutschen Migrationsgesellschaft? Aktuell prägen im Wesentlichen zwei Gewaltverhältnisse den öffentlichen Diskurs deutscher Erinnerungskultur: Nationalsozialismus und Kolonialismus. In den letzten Jahren haben Debatten zu Rassismus und Kolonialismus dazu beigetragen, einer Aufarbeitung der deutschen Kolonialgewalt in öffentlichen und staatlichen Institutionen mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Mit Blick auf diese Verschiebungen wird derzeit auch diskutiert, wie sich kollektives, öffentliches Erinnern pluralisieren und dominanzgesellschaftliche Perspektiven aufbrechen lassen. Dazu betrachten wir im Vortrag die Gleichzeitigkeit eines postnationalsozialistischen und eines postkolonialen Erinnerns in Deutschland. Der Vortrag soll dazu anregen gemeinsam zu diskutieren, wie Erinnerungskultur in Deutschland pluralisiert werden kann und dabei mehreren Gewaltverhältnissen gegenüber sensibel ist.  
Liane Schäfer arbeitet im Fachgebiet Politische Theorie am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Osnabrück. Sie promoviert und lehrt unter anderem zu Antisemitismus- und Rassismuskritiken und erinnerungskulturellen Diskursen in Deutschland.    

„We against silencing. Wir müssen über Erinnerungskulturen sprechen.“ im Forum Migration ist eine Veranstaltungsreihe der Museumslotsin und wird unterstützt von der Stiftung Niedersachsen.

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