Das interdisziplinäre Digital Humanities Projekt untersucht Naturdarstellungen (Flora, Fauna, Landschaften) in Reiseberichten über das Osmanische Reich, die zwischen 1501 und 1850 gedruckt wurden. Hierbei wird gefragt, welche Rolle die Naturdarstellungen in den Berichten einnahmen, ob und gegebenenfalls warum sich in diachroner wie synchroner Perspektive Unterschiede aufzeigen lassen und wie sich hierbei das Verhältnis von Text und Bild gestaltete. Dadurch soll neues Licht auf die transnationale Umwelt- und Naturgeschichte geworfen werden.

Mit ONiT wurde 2022 begonnen, es wird bis 2025 dauern. Spezialist:innen aus der Geschichtswissenschaft, Osmanistik, Computer- und Bibliothekswissenschaft des Instituts für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes (IHB) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), des Austrian Institute of Technology (AIT), der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) in Wien, der Paris Lodron Universität Salzburg und der Marmara University in Istanbul arbeiten eng zusammen. Als Grundlage der Untersuchung wird ein mehrsprachiges Korpus (Deutsch, Englisch, Französisch und Latein) von ca. 2.000 Reiseberichten sowie ein kleineres Subkorpus von arabischen, osmanischen und persischen Quellen erstellt. Im Zentrum stehen die Bestände der ÖNB, die durch Sammlungen anderer Institutionen rund um den Globus ergänzt werden.

Das Projektteam entwickelt einen innovativen Workflow für das semi-automatisierte Auffinden und die Analyse von Texten und Bildern. Es ist das erste Forschungsprojekt, das Darstellungen osmanischer „Natur“ in einem großen Korpus von Reiseberichten untersucht, diesbezügliche Texte, Bilder und Karten systematisch sammelt, klassifiziert und ihre Beziehung zueinander mithilfe neuartiger Werkzeuge, die teilweise maschinelles Lernen nutzen, analysiert. Hierbei baut das Projektteam auf die Ergebnisse des Vorgängerprojekts Travelogues auf. Digitale Dokumente, mit Hilfe des Computers erstellte Daten und digitale Werkzeuge, die im Rahmen des Projekts entstehen, werden frei zugänglich gemacht. ONiT sucht auch nach neuen Wegen, um die Projektergebnisse in die Informationssysteme der ÖNB zu integrieren.

Das Projekt wird vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF: P 35245) finanziert. Als Kooperationspartner fungieren die Visual Geometry Group (VGG) an der University of Oxford sowie das Projekt Portapp an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel.

Wichtigste beteiligte Forscher:innen

Univ.-Prof. Dr. Arno Strohmeyer, Projektleiter, Historiker
Dr.in Doris Gruber, PI, Historikerin und Kunsthistorikerin
Jacopo Jandl, MA, Data Librarian
Dr. Rainer Simon, Computerwissenschaftler
Mag.a Michela Vignoli, Doktorandin in Digital Humanities
Assoc.-Prof.in Dr.in Güllü Yıldız, Osmanistin

Kontakt

Univ.-Prof. Dr. Arno Strohmeyer (Projektleitung)

MMag. Dr. Doris Gruber

Hannah Oitzl (studentische Fachkraft)

Güllü Yıldız, MA PhD


Projektlaufzeit

2022-2025


Finanzierung

Österreichischer Wissenschaftsfonds FWF: Projektnummer P 35245