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Wirtschaft Stromübertragung per Mikrowelle

Projekt „Power Beaming“ – Löst der Ökostrom aus dem All unsere Energieprobleme?

Freier Wirtschaftsredakteur
Mit Energie aus dem All soll Deutschland klimaneutral werden – so weit die Theorie Mit Energie aus dem All soll Deutschland klimaneutral werden – so weit die Theorie
Mit Energie aus dem All soll Deutschland klimaneutral werden – so weit die Theorie
Quelle: Airbus
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Es ist eine spektakuläre Idee: Ein riesiger Solar-Kraftwerkssatellit im Weltall sendet per Mikrowellenstrahl Energie zur Erde, die Städte, Fabriken und Haushalte versorgt. Für eine Branche könnte die Technologie zum Quantensprung werden, ein Konzern treibt das Projekt deshalb voran.

Im Mini-Maßstab funktioniert bereits, was künftig vielleicht die Energiebranche revolutioniert. In einer Airbus-Halle vor den Toren Münchens wurde Experten jetzt eine drahtlose Stromübertragung mittels Mikrowellen präsentiert. Über 36 Meter Distanz wurde auf der einen Seite Strom aus Solarzellen eingespeist, in einen Mikrowellen-Strahl umgewandelt und auf der Empfängerseite in Strom zurücktransferiert, um daraus Öko-Wasserstoff zu erzeugen. Airbus kündigte dabei an, in den Zukunftsmarkt des „Power Beaming“ einzusteigen.

Die Anwendungen für drahtlose Stromübertragung seien vielfältig, sagte Jean-Dominique Coste, im Ressort Airbus Blue Sky für Zukunftstechnologien verantwortlich. Coste präsentierte ein Schaubild, das aus einem Science-Fiction-Roman stammen könnte, aber ernst gemeint ist.

Im Weltraum, in 36.000 Kilometer Höhe über der Erde, wird ein mehrere Kilometer großer Solar-Kraftwerkssatellit aufgebaut, der per Mikrowellenstrahl Energie zur Erde sendet. So ließen sich Städte, Fabriken, Haushalte, aber auch Flugzeuge, Flugtaxis oder Drohnen mit Energie versorgen.

Airbus werde das Geschäftsfeld „Power Beaming” selbst dann verfolgen, wenn bei der anstehenden Sitzung der für Raumfahrt zuständigen Minister der europäischen Weltraumagentur ESA das Thema Solar-Kraftwerke im Weltraum keine Zustimmung findet, sagte Coste. Im November soll entschieden werden, ob für 60 Millionen Euro über drei Jahre zunächst die Realisierungschancen für Sonnenlicht-Kraftwerke im Weltraum untersucht werden (Solaris-Projekt).

Vor allem China, aber auch die USA, Japan und Großbritannien treiben bereits die Entwicklung dieser Technologie voran. Europa will nicht abgehängt werden und steht unter Druck, bis 2050 eine klimaneutrale Wirtschaft zu haben. Öko-Strom aus dem All könnte womöglich helfen.

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Das Konzept des „Power Beaming“ elektrisiert die Energiebranche
Quelle: Airbus

Airbus präsentiert sich wiederum gerne als Vorreiter für klimaneutrales Fliegen mit Elektro- und Wasserstoffantrieben. Der Luft- und Raumfahrtkonzern hat großes Interesse an allen Öko-Technologien, die beim Abschied von fossilen Kraftstoffen helfen. 2035 will Airbus ein Null-Emissionen-Flugzeug mit Wasserstoffantrieb in Betrieb nehmen. Praktisch die gesamte Luftfahrtbranche sucht derzeit nach dem Königsweg zum CO₂-freien Fliegen.

So will Airbus bei der „Power Beaming”-Technologie mit Siemens Energy zusammenarbeiten, wurde jetzt verkündet. Wie Managerin Illiana Portugues am Rande der Veranstaltung gegenüber WELT erläuterte, wurde eine Absichtserklärung mit Airbus geschlossen. Für Siemens Energy stehe zunächst die drahtlose Stromübertragung mittels Mikrowellen auf der Erde im Fokus. Danach sei auch eine Versorgung von Flugzeugen zunächst von der Erde aus denkbar.

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Der bei Airbus jetzt präsentierte Versuchsaufbau des „Power Beaming“ wurde vom neuseeländischen Start-up Emrod realisiert. Seit rund drei Jahren arbeitet Emrod an der Technologie und hat ambitionierte Pläne. In Neuseeland wurde eine 200 Meter lange Teststrecke aufgebaut, die im Sommer aber von einem Sturm beschädigt wurde.

Nach den Plänen des Emrod-Chefs Greg Kushnir sollen 2025 auf der Erde kabellose Stromverbindungen in Betrieb genommen werden. 2035 könnten dann Flugzeuge entweder am Boden oder im Flug mit Strom versorgt werden. Der Flugzeugrumpf könnte als Empfangsantenne genutzt werden, sagte gebürtige Israeli Kushnir bei der Präsentation.

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Durch die Einspeisung von Strom in ein Öko-Flugzeug im Betrieb könnte dessen Reichweite erhöht und das Gewicht gesenkt werden. Mehrfach betonten Emrod- und Airbus-Verantwortliche, dass die Technologie der Stromübertragung über Mikrowellen sicher sei.

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Emrod will beispielsweise um den Mikrowellenstrahl parallel Laserstrahlen senden, die erkennen sollen, wenn sich ein Objekt dem Energiestrahl nähert und ihn dann sicherheitshalber abschaltet. Sogenannte Lidar-Sensoren werden bereits bei der Entwicklung autonom fahrender Autos zur Überwachung der Umgebung eingesetzt.

Emrod-Chef Kushnir vergleicht die geplante kabellose Stromübertragung mit der Telefon- und Kommunikationstechnik, bei der anfangs auch alles über Telefonleitungen samt Kupferkabel abgewickelt wurde, bis der Mobilfunk verwirklicht wurde. Allerdings sind die technologischen Hürden zumindest bei einer Öko-Stromübertragung über Mikrowellen aus dem Weltraum noch gewaltig. Daher sehen Experten erste Anwendungen auf der Erde.

Um im Weltraum ein Sonnenlicht-Öko-Kraftwerk im gleichen Leistungsniveau von einem Kernkraftwerksblock aufzubauen, hätte die Satellitenstruktur mit unzähligen kleinen Solarpaneelen einen Durchmesser von etwa zwei Kilometer, hieß es bei der Airbus-Präsentation. Noch nie wurde eine derart riesige Struktur im All errichtet. Im Zeitfenster 2040 bis 2050 planen jedoch China, die USA und Großbritannien laut einer Roland-Berger-Studie die Verwirklichung.

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