Es ist keine Übertreibung, von einem Klimanotstand zu reden. Die Erderwärmung trifft mittlerweile auch unsere gemäßigten, bislang klimatisch verwöhnten Breiten massiv. Deswegen ist es richtig, den Umstieg von fossiler auf CO₂-neutrale Stromerzeugung so schnell wie möglich zu bewerkstelligen. Deutschland hat sich daher nach dem Atomausstiegsbeschluss von 2011 auf den Ausbau erneuerbarer Energien konzentriert, vor allem auf Windkraft- und Solaranlagen.

Trotzdem verfehlt unser Land seine CO₂-Einsparziele. 2020 rettete nur der Corona-Shutdown, der die CO₂-Emissionen einbrechen ließ, die Bundesrepublik, die sich selbst gern als Klimaschutz-Vorreiterin sieht, vor einer Blamage. Und für die nächsten Jahre sieht es nicht besser aus: Durch den Atomausstieg wird bis 2023 die CO₂-arme nukleare Stromerzeugung auf null reduziert werden. Zwar wurden die Erneuerbaren stark ausgebaut, doch sie können ohne Speicher die Kernkraftwerke nicht ersetzen, weil sie wetter- und tageszeitabhängig einspeisen. Wind- und Sonnenenergie liefern, anders als Kernkraftwerke, keine "gesicherte Leistung", wie es in der Fachsprache heißt. Stattdessen füllen klimaschädliche Kohle- und Gaskraftwerke die Lücke.